Was für ein Spiel, was für Drama und was für ein Happy End! Die Handballerinnen des SV Fortuna 50 Neubrandenburg haben im Spitzenspiel der Oberliga den Mitkonkurrenten HSG Neukölln mit 26:23 besiegt und dürfen damit weiter vom Aufstieg in die 3. Liga träumen. Drei Spieltage vor Saisonende liegt Fortuna nun punktgleich mit den Berlinerinnen auf Rang drei. Spitzenreiter ist der VfV Spandau, der aber nicht aufsteigen will.
Was die Zuschauer in der vollbesetzten Webasto-Arena zu sehen bekamen, dürften sie so schnell nicht vergessen – eine Partie, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Das Top-Duell schien zur Pause bereits zugunsten der HSG-Frauen entschieden zu sein: Berlin lag verdient mit 16:10 vorn, bei den Gastgebern klappte nicht viel. „Wir haben so viele Dinge falsch gemacht, die man nicht falsch machen kann“, sagte Fortuna-Trainer Dago Leukefeld. Neukölln hätte noch klarer führen können, doch Torhüterin Aileen Kage, die frühzeitig für Laura Fierow zwischen die Pfosten rückte, verhinderte Schlimmeres.
Für Leukefeld war die Leistung der Torhüterin letztlich auch ein Schlüssel zur Wende. „Ich wusste, wenn Aileen auch in der zweiten Halbzeit so gut hält, haben wir eine Chance.“
Und die Fortunen nutzten diese Chance: Die Neubrandenburgerinnen, bei denen Spielmacherin Vivien Haasmann nach einem Zusammenprall früh vom Parkett musste, legten im zweiten Spielabschnitt gleich mehrere Schippen drauf, spielten wie verwandelt. Die bis dahin so bärenstarke HSG verlor hingegen völlig den Faden.
Die starke Emilia Stübs warf eine Viertelstunde vor der Schlusssirene den Ausgleich zum 18:18, Madlen Kloska gelang eine Minute später die Führung – die Partie war gedreht. Sechs Minuten vor dem Ende lag Fortuna sogar mit vier Toren vorn, als Philine Schultz zum 25:21 getroffen hatte. Doch die Kreisläuferin kassierte kurz danach eine Zwei-Minuten-Strafe, es wurde noch mal hektisch. Die Gäste nutzten die Überzahl zu zwei Treffern in Folge (23:25). Zu allem Überfluss verwarf Nele Stenzel auch noch einen Siebenmeter für Fortuna (58.), doch der HSG gelang die Wende nicht mehr. Selina Bartsch setzte mit ihrem Tor zum 26:23 schließlich den Deckel auf den Sieg-Topf.
„Ich bin so stolz auf diese Mannschaft. Die Mädels haben sich nie aufgegeben“, sagte Dago Leukefeld, der auch die Zuschauer lobte: „Heute war die Stimmung so, wie ich sie mir in Neubrandenburg immer gewünscht habe. Die Fans haben uns zum Sieg getragen.“ Die freudestrahlende Kapitänin Madlen Kloska sagte: „Zur Pause sah es nicht gut aus, es war sehr schwer, gegen diese Deckung durchzukommen. Und wir hatten auch noch Vivi verloren. Aber wir haben immer an uns geglaubt. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann eine ganz andere Körpersprache.“
Fortuna spielte mit: Fierow, Kage, Gahntz, Haasmann (1 Tor), Kloska (5), Dahn, N. Stenzel (5), Stübs (3), Bergstein, Schmekel (5), Lenk, Schultz (3), Bartsch (4)

Quelle: Nordkurier